Jon Steinke, Kjell Dunka
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Katastrophenschutz rasant weiterentwickelt. Von einfachen Notfallplänen in den 1950er Jahren haben wir uns zu hochentwickelten Technologien vorgearbeitet. Diese Fortschritte sind entscheidend, um Verluste zu minimieren, die Resilienz zu fördern und nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Der Einsatz von Robotik und KI spielt hierbei eine zentrale Rolle und revolutioniert die Art und Weise, wie auf Katastrophen reagiert wird.
Im Jahr 2023 betrugen die Gesamtschäden durch Naturkatastrophen weltweit 250 Milliarden US-Dollar, wobei etwa 74.000 Menschen ihr Leben verloren. Die Häufigkeit und Intensität von Stürmen, Hochwassern und anderen Katastrophen haben in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen, was die Notwendigkeit für fortschrittliche Technologien im Katastrophenschutz weiter unterstreicht. Seit den 1960er Jahren haben sich klimainduzierte Katastrophen verzehnfacht, und jährlich sterben etwa 50.000 Menschen durch diese Ereignisse. Besonders zerstörerisch waren 2023 Schwergewitter in Nordamerika und Europa, die Schäden in Höhe von 76 Milliarden US-Dollar verursachten, von denen 58 Milliarden US-Dollar versichert waren.
In der Abbildung rechts sind nennenswerte wirtschaftliche Schäden durch Natur- und Klimakatastrophen im Jahr 2023 aufgeführt.
Solche Ereignisse verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, innovative Technologien und Systeme zu entwickeln, um effektiv auf Naturkatastrophen zu reagieren und die Folgen zu mildern.
Moderne Technologien wie Drohnen, KI, Digital Twins, 3D-Druck und Blockchain haben den Katastrophenschutz revolutioniert. Drohnen verbessern Frühwarnsysteme und unterstützen bei der Infrastruktur und Evakuierung. KI ermöglicht präzise Entscheidungen in Notfällen, während Digital Twins Simulationen und prädiktives Handeln erlauben. 3D-Druck liefert schnell benötigte Materialien, und Blockchain sorgt für sichere, transparente Transaktionen und Datenmanagement. Besonders lassen sich auch für den wachsenden Bereich der humanoiden Robotik immer mehr Anwendungsfälle entdecken.
Bereits heute kommen spezialisierte Roboter wie zum Beispiel der “Trackreitar” von Leotronics, ausgestattet mit KI, um Evakuierungsrouten zu lernen und verletzte Personen zu transportieren, zum Einsatz. Roboter von zum Beispiel Boston Dynamics, wie „Spot“, sind innerhalb weniger Minuten einsatzbereit und können mehrere Kilogramm an Ausrüstung über eine Reichweite von einem Kilometer tragen. Diese Roboter sind besonders nützlich für Inspektionen und die Überwachung von Infrastruktur, um sicherzustellen, dass keine weiteren Gefahren bestehen. Zusammen mit Systemen wie RapidSOS, die Echtzeit-Daten an Ersthelfer senden, und Plattformen wie Everbridge, die automatisierte Warnungen und Aufgabenkoordinierung ermöglichen, wird der Katastrophenschutz der Zukunft sowohl effizienter als auch sicherer gestaltet. Bereits vorhandene humanoide Roboter wie der Figure01 sind in der Lage, komplexere Aufgaben eigenständig zu lösen. Ein zukünftiger Einsatz von humanoiden Robotern im Katastrophenschutz könnte dementsprechend auf diesen Technologien aufbauen und erweitert wie folgt aussehen:
Spezifikationen:
Fähigkeiten:
Hauptfunktionen:
Das zentrale Missionsplanungssystem GuardOS ermöglicht den effizienten Einsatz humanoider Roboter über mobile Kommunikationszentralen mit einem zentralisierten KI-System. Diese fortschrittliche KI optimiert die Verwaltung und Koordination der Roboter durch Echtzeitanalysen und datengetriebene Entscheidungen. Durch die kontinuierliche Überwachung von Leistung und Zustand der Roboter gewährleistet GuardOS eine präventive Wartungsplanung, um Ausfälle zu minimieren und die Einsatzbereitschaft zu maximieren. Dies führt zu einer erhöhten Effizienz und Zuverlässigkeit in Notfallsituationen, da potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden können. Ebenfalls immer möglich ist hier das Eingreifen von Menschen, sodass in Notfallsituationen eine sofortige Reaktion erfolgen kann.
In der Abbildung links ist ein mögliches Einsatzgebiet in einer Stadt für Rescue-X Roboter abgebildet, welches über das GuardOS verwaltet wird.
Deutschland wird zunehmend von schweren Unwettern mit Stürmen, Starkregen, Überschwemmungen, Erdrutschen und Schlammlawinen heimgesucht. Der Rescue-X Roboter spielt eine entscheidende Rolle bei der Frühwarnung, Überwachung und Bewältigung solcher Ereignisse. Er kann temporäre Barrieren errichten, Inspektionen und Wartungen an Deichen durchführen sowie bei der Evakuierung von Bewohnern helfen. Nach den Unwettern erstellt er hochauflösende Karten der Schäden und unterstützt bei der Wiederherstellung von Versorgungseinrichtungen. In betroffenen Regionen sucht er unter Trümmern nach Überlebenden, räumt Schutt und inspiziert Gebäude auf strukturelle Schäden.
Funktionen:
Der Rescue-X Roboter stellt so eine multifunktionale Lösung dar, die maßgeblich zur Bewältigung von Unwetterkatastrophen und zum Schutz der Infrastruktur in Deutschland beiträgt.
Der Einsatz von humanoiden Robotern im Katastrophenschutz bringt erhebliche Vorteile mit sich. Es erhöht die Sicherheit, verbessert die Effizienz und ermöglicht eine bessere Ressourcennutzung. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen wie hohe Entwicklungskosten, technologische Beschränkungen, rechtliche Einschränkungen und die Notwendigkeit einer benutzerfreundlichen Handhabung. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Integration dieser Technologien werden jedoch die Effektivität des Katastrophenschutzes weiter steigern.
Nutzen:
Herausforderungen:
Die Zukunft des Katastrophenschutzes liegt in der nahtlosen Mensch-Roboter-Kollaboration. Fortschritte in KI und maschinellem Lernen werden die Fähigkeiten und Effizienz von humanoiden Robotern weiter verbessern. Technologien wie Nvidia Earth-2, ein digitaler Zwilling unseres Planeten, ermöglichen präzise Klima- und Wettervorhersagen und unterstützen die Katastrophenplanung. Drohnen mit erweiterten Sensoren und autonomen Navigationssystemen liefern Echtzeitdaten aus schwer zugänglichen Gebieten. Die 5G-Technologie verbessert die Kommunikation in Krisensituationen durch hohe Bandbreite und geringe Latenz. Exoskelette erhöhen die physische Leistungsfähigkeit von Rettungskräften, während AR- und VR-Trainingsprogramme die Vorbereitung auf reale Szenarien verbessern. Diese Technologien zusammen revolutionieren den Katastrophenschutz und erhöhen die Effizienz. Gleichzeitig müssen ethische Überlegungen wie der verantwortungsvolle Einsatz von Robotern und die Vermeidung von Missbrauch und Voreingenommenheit berücksichtigt werden, um einen positiven gesellschaftlichen Einfluss sicherzustellen und nachhaltig Leben zu retten.
Disclaimer:
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Boston Dynamics (2024)
Safety & Response Solutions, Zugriff am 10.05.2024 von: https://bostondynamics.com/solutions/safety/
Leotronics (2024)
Trackreitar, Zugriff am 10.05.2024 von: https://leotronics.eu/de/verfolgte-roboter-trackreitar/uebersicht-trackreitar
RapidSOS (2024)
Zugriff am 11.05.2024 von: https://rapidsos.com/
Fraunhofer-Institut (2024)
Haberland, C., Digitalisierung in der Gefahrenabwehr, Zugriff am 10.05.2024 von: https://www.fkie.fraunhofer.de/de/advanced-solutions/2022-01.html
Figure AI (2024)
Zugriff am 12.05.2024 von: https://www.figure.ai/
Everbridge (2024)
Zugriff am 12.05.2024 von: https://www.everbridge.com/
Engelien (2024)
Engelien, M.: Figure 01: Dieser Roboter redet so menschlich, dass es erschreckend ist, 15.03.2024, Zugriff am 15.05.2024 von: https://t3n.de/news/figure-01-roboter-menschliche-stimme-1613917/
Khan, S. M., Shafi, I., Butt, W. H., Diez, I. d. l. T., Flores, M. A. L., Galán, J. C., & Ashraf, I. (2023)
A systematic review of disaster management systems: Approaches, challenges, and future directions. Land, 12(8), 1514.
https://doi.org/10.3390/land12081514
Maiti, M., & Kayal, P. (2024)
Exploring innovative techniques for damage control during natural disasters.
Journal of Safety Science and Resilience, 5(2), 147–155.
https://doi.org/10.1016/j.jnlssr.2024.02.004
Linnerooth-Bayer, J., & Hochrainer Stigler, S. (2014)
Financial instruments for disaster risk management and climate change adaptation. Climatic Change, 133, 116.
https://doi.org/10.1007/s10584-013-1035-6
Abbildung 1
https://desdemonadespair.net/2024/02/aon-number-of-billion-dollar-disasters-in-2023-highest-on-record-severe-convective-storms-were-the-most-damaging-peril-for-insurers/
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Semesterergebnisse der Seminare »KI & Ethik« und »Neue KI-gestützte Arbeits- und Organisationsformen« der Masterstudiengänge im Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Kiel